Madln stibitzen den Sautrog der Burschen

Unterhaching – In Anlehnung an den Maibaumklau trickst ein Damenquartett die Männer aus

So ein echter Sautrog sorgt für eine Riesengaudi, wenn er auf dem Wasser schunkelt und seine mutigen Insassen zum Narren hält. Eine wacklige Bewegung, und der Rumpf kippt in eine gefährliche Seitenlage, Wasser-Alarm! Die Birker Burschen haben ein solches stolzes Stück bei sich scheinbar sicher gelagert. Doch jetzt ist er weg, ja wo bloß?

Rund 35 Kilo wiegt der kernige Holzzuber, der beim Bürgerfest am morgigen Samstag um 16 Uhr, so Gott will, auf dem Ortsparksee zum Einsatz kommen soll. Doch vier kesse Burschenmadln, die mit Namen nicht genannt werden dürfen, haben schon im Voraus ein krummes Ding gedreht. Bei einer Geburtstagsfeier hatten sie die zündende Idee: Warum nicht den Sautrog klauen, ganz in Anlehnung an den Maibaumklau?

Innovation trifft auf Tradition. Sie zögerten nicht lange und setzten den Gedanken sogleich in spontanen Pragmatismus um. Ein Altbursche hatte ihnen den heißen Tipp gegeben, wo sie den Trog suchen mussten. Die Generationen müssen schließlich zusammenhalten! Also schlichen die vier Damen zum Aufbewahrungsort und stibitzten das gute Stück oder besser schleppten es ins neue Zwischenlager, eine Garage, woraus der Behälter noch bis morgen ausgelöst werden kann. Welche Bedingungen gestellt werden, darüber waren sich die vier Mademoiselles nicht einig.

Sie dürfen sich auch ruhig noch Zeit lassen. Gestern Mittag nämlich hatte Burschenvereinsvorsitzender Alexander Beschowetz noch keine Ahnung vom schmählich entführten Sautrog, denn trotz insistierender Nachfragen des Berichterstatters war Beschowetz bester Dinge und vermisste nichts. Vielmehr berichtete er stolz, dass es sich bei besagtem Exemplar um einen echten Sautrog handelt, nicht um ein Gefährt der Marke Eigenbau.

Die verhängnisvolle Nussschale haben die Burschen in den vergangenen Wochen auf Vordermann gebracht, sie abgedichtet, und geheime Trainingseinheiten auf dem Unterhachinger Ortsparksee absolviert. Schließlich gilt es, sich zu vergewissern, dass die Organisatoren der Gaudifahrt nicht als erste der 15 Teams in den unlängst eingelassenen Weiher plumpsen.

merkur-online vom 05.07.12